Und so fing alles wirklich an (Teil 1)
Willkommen in Reykjavík! Am Samstag nachmittag, den 30. August, verließ ich mit Stefan die vertraute Heimat Berlin und Deutschland, um zu einem großen Abenteuer und neuen Ufern aufzubrechen: nach Island. Der Abschied fiel schwer, da mir klar war, dass ich mein gewohntes und zum großen Teil auch geliebtes Leben für eine ganze Weile hinter mir lassen werde. Zunächst verschlug es uns für eine Nacht und den nächsten halben Tag nach Keflavík, einem kleinen 10000 Isländer-Ort, auf dessen Flughafen die meisten Auslandsflüge eintreffen, also quasi der Hafen Islands. In unserem Guesthouse, welches wir mitten in de Nacht dank der Abhol-Aktion des netten Betreibers („… I didn’t sleep until Thursday!“) erreichten, fühlten wir uns gleich wie zuhause und begegneten sofort einigen der gängigen Reiseführer-Klischees. Am Sonntag sollte es dann nach Reykjavík gehen, und als wir mit gepackten Koffern im Eingangsbereich standen und uns über die Transportmöglichkeiten informierten, begann ein ganz großes Kapitel in unserer Island-Geschichte: ‚Ein Staat und sein katastrophales System des öffentlichen Personentransportes’ oder besser: ‚Die Naivität, in Island ohne Auto unterwegs sein zu wollen’. Ein Kapitel, welches bereits nach einer knappen Woche viele Seiten füllt und sowohl zum Lachen als auch zum Weinen anregt. Schlussendlich passierte das Unwahrscheinliche, wir erreichten Reykjavík gegen späten Nachmittag und ließen uns von einem überaus „charmanten“ Taxifahrer zu unserer Bleibe für die erste Nacht bugsieren. Selbstverständlich hatten wir ausschweifende, romantisierte Vorstellungen von Reykjavík im Allgemeinen und besagtem Guesthouse im Speziellen, doch diese endeten abrupt mit den plötzlichen Worten „Here we are!“ des Taxifahrers und zwei entsetzten Blicken durch die vom Regen betropften Fenster. Um es noch milde auszudrücken: wir befanden uns mitten auf einer Großraumbaustelle.
Kasi Rüdegerdottir - 16. Sep, 18:51